Zur PM des Ministeriums vom Montag, 8. Juni 2020 | ca. 19 Uhr
Es ist anzunehmen, dass mehr als 1.000 Sexarbeiter_innen* auf dem Weg nach Rheinland-Pfalz sind
H I N W E I S E
- Informieren Sie umgehend alle Sexarbeiter_innen und Busfahrer, die sich in der Anreise befinden!
- Melden Sie sich umgehend bei den Ordnungsbehörden, um Übernachtungsplätze für die eintreffenden Sexarbeiter_innen zu organisieren!
- Sexarbeiter_innen, die keine Finanzmittel für die Rückreise, Übernachtung oder Essen haben, melden sich ebenfalls umgehend bei den Ordnungsbehörden!
- Informieren Sie die angereisten Sexarbeiter_innen jetzt nicht illegal der Prostitution nachzugehen, um Geld für Tickets sowie Kost und Logis zu erarbeiten. Sie sind dann erpressbar und schutzlos!
Update Dienstag, 09.06. | 13:30 Uhr
Dem Verband liegt bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Äußerungen des Landes Rheinland-Pfalz vor.
Der UEGD hat in einer Stellungnahme an die Landesregierung seine Empörung und Bestürzung über die gestern getroffene Entscheidung zum Ausdruck gebracht. Die in der Pressemitteilung aufgeführten Argumente gegen die Wiedereröffnung der Betriebe kann nicht gefolgt werden. Darin heißt es, dass Ordnungsämter nicht effektiv kontrollieren könnten. Anscheinend wurde außer Acht gelassen, dass die Ordnungsämter im Rahmen des Prostituiertenschutzgesetzes weitreichende Kontrollbefugnisse haben. Dass eine Öffnung „im Gleichklang der Bundesländer erfolgen“ solle, kann der Verband nur unterstützen. So hat er bereits am 18. Mai der Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) sein Infektionsschutzkonzept übermittelt. Für besonders schwerwiegend hält der UEGD den Einwand, dass „die Nachverfolgung bei Auftreten von Infektionsfällen bei realistischer Betrachtung nur schwer zu gewährleisten sei“. Im Namen aller Sexarbeiter, Betreiber und Kunden weisen wir entschieden den Vorwurf zurück, unserer Branche -insbesondere nach Inkrafttreten des ProstSchG- mangelndes rechtsstaatliches Verhalten zu attestieren.
* 1.000 Sexarbeiter_innen: Neben Rückmeldungen aus Betrieben, setzt sich diese Zahl zusammen aus der Angaben des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2018 mit 1.252 gemeldeten Prostituierten in Rheinland-Pfalz (Quelle), sowie ebenfalls gemeldeten 19% deutscher Staatsangehörigkeit (Quelle). Das entspricht 1.014 Sexarbeiter_innen nicht deutscher Staatsangehörigkeit, die der Öffnungsankündigung der Landesregierung vertrauten, um ihre angestammten Arbeitsplätze wieder einzunehmen.